• Ascona

  • Camping Melezza

  • Tessiner Rustici

  • Madonna del Sasso (Locarno)

  • Foroglio (Val Bavona)

Quer durch die Schweiz

Über den Winter blieb viel Zeit für die nächsten Reiseplanungen. Trotz der momentan schwierigen Reisesituation haben wir unsere nächsten Touren schon lange geplant. Leider ist es auf absehbare Zeit nicht möglich mit dem Wohnmobil ins Ausland zu reisen. Da Mitte April bei uns zu Hause auf längere Sicht eine Kaltfront angesagt ist, packten wir unser Womo und fuhren spontan in das Tessin und hofften dort auf mildere Temperaturen.

Locarnese

Unser Ziel war der Lago Maggiore und da erlebten wir eine erste Überraschung. Als Wohnmobilfahrer sind wir uns gewohnt spontan zu reisen und dort zu übernachten, wo es uns gefällt, ohne vorher einen Übernachtungsplatz reservieren zu müssen. Bei der Avisierung des ersten Campingplatzes hiess es: alles ausgebucht! Und so fuhren wir weitere vier Plätze an, mit dem gleichen Ergebnis. So etwas hatten wir noch nie erlebt, dass in der Vorsaison praktisch alle Plätze belegt sind. Der Coronapandemie sei dank – die Campingbranche erlebt einen noch nie dagewesenen Boom.

Nach einigen Telefonaten hat es dann doch noch geklappt, wir erhielten den allerletzten Platz auf dem Camping Melezza, bei Losone.

Endlich geschafft! Die Sucherei hat sich gelohnt: wir erhielten nicht nur den allerletzten, sondern einen besonders schönen Stellplatz auf dem Camping Melezza.

Diese Siesta hatten wir uns verdient

Ascona

Direkt an unserem Campingplatz führt ein schöner Weg entlang der Melezza (Nebenfluss der Maggia) nach Losone und Ascona (ca. 5 km). Wir bummelten gemütlich durch den Touristenort und genossen es, dass coronabedingt relativ wenig los war.

Blick auf Ascona (mit Maskenpflicht)

Mittagessen war nur improvisiert möglich. Doch diese XXL-Pizzas vom Take Away-Restaurant schmeckten offensichtlich.

Ponte Brolla

Auf dem Rückweg fuhren wir noch zur alten Eisenbahnbrücke bei Ponte Brolla. Dieser Ort wird im Sommer häufig zum Baden aufgesucht,

Blick von der alten Eisenbahnbrücke auf die Schlucht von Ponte Brolla

In unmittelbarer Nähe befinden sich diese beiden typischen Tessiner Grotti (lokale Rustici an schattigen Plätzen, wo einheimische Gerichte serviert werden).

Locarno

Am Montag, 18. April, besuchten wir mit unseren Fahrrädern Locarno. Bei herrlichem Sonnenschein strömten die Menschen in die Stadt und an den See. Da ab heute die Terrassen-Restaurants wieder öffnen durften, herrschte Grossandrang und alle Tische waren im Nu besetzt.

Locarno – Park und die Piazza Grande (Altstadtzentrum)

farbige Frühlingspracht überall

Kamelienblüte – die Kamelien haben durch die Kälte der letzten Wochen gelitten und sind beinahe verblüht

ein Sonnenbad auf der Parkbank tut gut

Der Aufstieg zur berühmten Kirche «Madonna del Sasso» in Orselina, oberhalb Locarnos ist schweisstreibend...

...gemütlicher geht es mit der Funiculare

Von Orselina geniesst man einen herrlichen Blick auf Locarno und die Magadinoebene

Zwischendruch genossen wir einen Apérol Spritz

Blick auf Madonna del Sasso und den Lago Maggiore

Eingang in die prunkvolle Kirche

Ausflug ins Maggiatal und ins Val Bavona

In Ponte Brolla Stazione bestiegen wir das Postauto, welches uns in einer einstündigen Fahrt nach Foroglio brachte. Foroglio ist ein kleines Dorf mit den für das Tessin typischen Steinbauten. Leider leben in diesen Dörfern kaum mehr Menschen dauerhaft, viele der Häuser werden nur noch als Ferienwohnungen benutzt. Foroglio zieht viele Touristen durch den imposanten Wasserfall an.

Das wunderschöne Dorf Foroglio im Val Bavona

Tosender Wasserfall bei Foroglio mit einer Fallhöhe von 104 Metern

Von Foroglio führt ein schöner, hügliger Wanderweg nach Bignasco (Wanderzeit etwa 3.5 Stunden)

Dem Wanderweg entlang liegen viele Steinbrocken von ehemaligen Felsstürzen und alte, stämmige Bäume säumen ebenfalls den Weg – leider sind viele verdorrt.

Bei Sabbione war dieser ehemalige Hirtenunterstand aus der Steinzeit anzutreffen

weiter geht's, allerdings in die andere Richtung, talwärts

die mächtigen Bäume sind vielfach Edelkastanienbäume

Die Felsformationen werden für allerlei Bauten genutzt, als Keller, Stall oder Unterstand

Am Wegesrand gibt es Käfer, Eidechsen und Blumen zu sehen

Flusslauf der Maggia im Val Bavona

und bei Ponte Brolla (hier gibt es eindrucksvolle Schluchten)

Nach der doch etwas anstrengenden Wanderung gibt es zur Belohnung eine Stärkung

Ausflug ins Centovalli (hundert Täler)

Entlang des Flusses Melezza führt ein schöner Spazier- und Radweg in rund 2,5 km nach Intragna (Hauptort in der Gemeinde Centovalli).

Blick auf Intragna

Der hübsche Hauptplatz von Intragna

Gasse in Intragna

Der Kirchturm von Intragna ist mit rund 65 m der höchste Glockenturm im Kanton Tessin

Nach einem Apéro im Dorfzentrum von Intragna fuhren wir mit unseren Rädern durch das Centovalli bis zum Stausee Lago di Palagnedra, wo wir uns bei einem Picknick stärkten.

Ponte Romano bei Intragna. Diese Brücke, erbaut 1578, ist die älteste noch existierende in der Region. Unter ihr fliesst der Fluss Melezza hindurch.

Talblick vom Stausee Lago di Palagnedra gegen Osten. Das Centovalli ist geprägt von vielen Tälern, welches durch eine schmale, kurvenreiche Strasse und der Centovallibahn (Locarno – Domodossola) durchzogen wird. Das Centovalli verbindet die Schweiz mit Italien.

Stausee Lago di Palagnedra

Etwas versteckt am Strassenrand – kurz vor dem Camping Melezza – steht diese alte, verlassene Mühle

Tibetische Hängebrücke Carasc

Wir nutzten das schöne Wetter für einen Ausflug mit dem Postauto nach Monte Carasso (Nähe Bellinzona, Fahrzeit ab Losone 1 Stunde). Bei der Ankunft an der Mornera-Seilbahn-Station in Monte Carasso erfuhren wir, dass die Wartezeit mindestens eine Stunde betrug, jedoch ein zusätzlicher Shuttlebus nach San Defendente fuhr (die andere Talseite bei Sementina). Schlussendlich mussten wir auf den Bus ebenfalls eine Stunde warten, obwohl zwei Busse gleichzeitig fuhren. Nach etwa 60 Minuten, mit teilweise steilem Anstieg, erreichten wir dann das Ziel.

Blick auf das Dorf Monte Carasso

Die 2015 erbaute Tibetische Hängebrücke Carasc ist 270 m lang und schwebt 130 m über dem Boden

Infotafel bei der Brücke

Der Beweis, dass wir auch auf der Brücke waren

Blick tal- und bergwärts

Auf der anderen Talseite ging es nochmals sehr steil bergan und anschliessend entsprechend über viele Granittreppen Richtung Seilbahnstation Curzútt.

Der Wanderweg führt durch ausgedehnte Kastanienwälder

Kurz vor der Mittelstation steht die romanische Kirche San Bernardo, ein Gebäude von historischer Bedeutung.

Der Kirchenraum ist vollständig mit sehr gut erhaltenen Fresken der Seregneser Meister aus dem 15. Jahrhundert ausgemalt.

Blick vom Kirchplatz auf Monte Carasso, die Autobahn Richtung Lugano und die Magadinoebene mit den Gemüsekulturen.

Blick zurück auf die Kirche San Bernardo

Diese ehemals majestätischen Kastanienbäume sind leider verdorrt, aber trotzdem noch fotogen.

Alp Curzútt und Seilbahn-Mittelstation

Das Warten auf die Seilbahn war ein Geduldspiel, da nur maximal 6 Personen in der Kabine Platz finden und diese bereits mit talwärts fahrenden Personen von der Bergstation besetzt waren.

Wir schafften es dann nach der vierten Kabine doch noch.

Falknerei Locarno

Wer sich an Raub- und fremdartigen Vögeln interessiert, ist der Besuch der Falknerei sehr zu empfehlen. Die Volièren liegen in einem schmucken Park, es gibt ein Restaurant und als Höhepunkt zweimal täglich eine Vogel-Vorführung.

Zu Beginn wurden Eulen und deren Flugkünste gezeigt

Dann kam der langbeinige, stolze Vogel namens Sekretär daher

Es wurden verschiedenste Raubvögel gezeigt, welche haarscharf über die Köpfe der zahlreichen Zuschauer hinwegflogen.

Auch sehr grosse Vögel mit riesigen Flügel-Spannweiten von über zwei Metern, wie der Bartgeier oder der Marabu zeigten ihre Flugkünste.

Die rund einstündige Show fand beim Publikum grossen Anklang.

Cardada – Cimetta, der Hausberg von Locarno

Wir nutzten das milde, schöne Frühlingswetter und fuhren mit der Funiculare nach Orselina und dort mit der Seilbahn auf Cardada. Dort oben am Berg gibt es wunderbare Spielplätze für die Kinder, ein richtiges Familienparadies und dies erst noch mit einer herrlichen Aussicht. Für das leibliche Wohl ist die Auswahl an Picknickplätzen gross und es gibt zudem zwei Restaurants mit Terrassen, die zur Einkehr einladen.

Cardada-Seilbahn und Bergstation

Riesen-Sitzbank beim Spielplatz

Aussichtsplattform auf Cardada

Blick auf den Lago Maggiore mit Ascona und Brissago, sowie die Brissago-Inseln

Blick auf Losone und das Centovalli

Maggia-Delta

Magadino-Ebene mit dem Fluss Ticino

Mit dem Sessellift kann man auf die Cimetta gelangen

Esther feierte ihren Geburtstag auf dem Campingplatz Melezza – wenigstens durften die Terrassen-Restaurants Gäste bewirten und so gab es eine feine Pizza, trotz des kühlen Abends.

Am Sonntag herrschte noch herrliches Frühsommer-Wetter, dass wir den Ausflug auf Cardada geniessen konnten. Ab Montag änderte sich das Wetter, es wurde wesentlich kühler und regnerisch. Die Schlechtwetterlage sollte für die nächsten Tage so bleiben, deshalb beschlossen wir, das Tessin zu verlassen.

Nach zehn Tagen fuhren wir wieder Richtung Gotthard in die Urschweiz, konkret in den Kanton Obwalden an den Sarnersee.

Sarnen

Auf dem beinahe leeren Camping Seefeld Park fanden wir erstaunlicherweise nur für drei Nächte einen Stellplatz. Das Wochenende sei total ausgebucht – es wird zu diesen Pandemiezeiten jeder Kurzaufenthalt im Voraus reserviert.

Blick vom Campingplatz über den Sarnersee auf Sarnen

Pfarrkirche St. Peter und Paul

Herrlicher barocker Innenraum der Kirche St. Peter und Paul

Zum Tagesabschluss erfreute uns dieser Blick nach Sarnen vom gleichen Standpunkt aus

Flüeli-Ranft

Dieses Dorf liegt auf einer Hochebene, etwa 4 km oberhalb Sarnen und Sachseln und wurde bekannt durch seinen ehemaligen Bewohner Niklaus von Flüe. Niklaus von Flüe lebte als Bruder Klaus im Ranft und er wurde zum vielbesuchten Ratgeber und Mittler. Im Jahre 1947 wurde er heilig gesprochen.

Flüeli-Kapelle Karl Borromäus, das Wahrzeichen von Flüeli

Ein ebenfalls prägender Bau in Flüeli ist das Jugendstilhotel Pax Montana, das mit viel Aufwand renoviert wurde.

Die untere Ranftkapelle wurde 1502 gebaut, um den immer grösseren Pilgerstrom zu bewältigen.

Spätgotische Fresken prägen die Kapelle

Bruder Klaus-Skulptur in der Kapelle

Wohlriechende Schlüsselblumen und blühender Löwenzahn erfreuten uns am Wegesrand

Den späteren Nachmittag genossen wir noch auf dem Campingplatz

So schnell kann sich die Wetterlage von einem auf den anderen Tag ändern. Gestern erlebten wir Sonnenschein und heute einen trüben, kühlen und nassen Tag. Dementsprechend zeigte sich Sarnen trüb und im Nebel. So spazierten wir durch den schönen Ort und bestaunten die interessanten Bauten.

Die moderne, eigenwillige Kirche St. Martin des Benediktinerkollegiums Sarnen

Zentrumsplatz – leider zwängt sich hier der gesamte Verkehr hindurch

Rathaus des Standes Obwalden

Landenberg: das Schützenhaus ist das Wahrzeichen des historischen Zentrums von Sarnen

Lauerzersee

Bei Regen brachen wir unsere Zelte in Sarnen ab und fuhren weiter nach Steinen am Lauerzersee im Kanton Schwyz. Auf dem Camping Buchenhof fanden wir ein letztes Plätzchen. Kaum angekommen zeigte sich unerwartet für kurze Zeit nochmals die Sonne, so dass wir es vor unserem Womo geniessen konnten.

Auf dem Campingplatz logieren mehrheitlich Dauercamper, die ihr kleines Reich mit Liebe hegen und pflegen.

Blick über den idyllischen Lauerzersee nach Lauerz

und zur Rigi (rechts mit Schnee), die «Königin» der Berge

Das wars leider schon, eine kurze Freude über den Sonnenschein. Rasch zog Nebel auf, wie im Spätherbst und es begann zu regnen. In der Nacht fiel das Thermometer auf 4° C und es regnete dauernd. Als wir frühstückten war es mit 9° C immer noch sehr kalt. Kurzerhand räumten wir zusammen und fuhren nach Hause. Die Wetterprognosen für die nächsten Tage waren sehr schlecht: Regen und Schnee bis in tiefe Lagen.

Fazit:

Wir erlebten zwei kurzweilige Wochen mit mehrheitlich frühlingshaftem, aber eher kühlem Wetter. Vor allem die erste Woche im Tessin war schön. Wir erlebten aber auch die Auswirkungen der Pandemie hautnah – der enorme Campingboom war unübersehbar. Über die Wochenenden werden die Campingplätze überrannt und wir hoffen, dass sich dieses Gerangel um Stellplätze bald etwas beruhigt, so dass unbeschwerte und flexible Wohnmobilfahrten wieder möglich sein werden.