• Isola San Giulio (Ortasee)

  • Am Lago Maggiore

  • Orta

  • Baveno am Lago Maggiore

  • Blick von Arona auf den Lago Maggiore

  • Seenlandschaft am Lago Maggiore

Lago Maggiore und Ortasee

Unsere Route:

Reisedauer:  2 Wochen, vom 10. bis 25. April 2024

zurückgelegte Strecke:  700 km


Ortasee

Am 10. April 2024 starteten wir bei Regenwetter zu unserer 19. Wohnmobiltour. Der Regen begleitete uns auf den 310 km, bis zum Tagesziel, dem Ortasee. In der Gegend um den San Bernardino-Tunnel schneite es zudem heftig. Entlang dem Lago Maggiore hätte das Wetter nicht mieser sein können. Als wir auf dem Camping Orta in Orta San Giulio ankamen erlebten wir doch noch eine trockene Phase, allerdings bei kühler Temperatur von 10 Grad. Wir konnten uns einen uns zusagenden Stellplatz auswählen und entschieden uns für einen Platz an vorderster Reihe direkt am See.

Der schön gelegene und gut ausgestattete Camping Orta

Am folgenden Tag weckte uns die strahlende Sonne und es wurde – kaum zu glauben – ein wunderbarer und warmer Frühlingstag. Wir fuhren mit unseren Velos in die nahe gelegene Altstadt und bummelten durch die Gassen. Mit einem der vielen Taxiboote setzten wir zur Insel San Giulio über. Wir besichtigten die Kirche und spazierten um die kleine Insel. Wieder zurück in Orta genossen wir eine feine Polenta an der Sonne in einem Restaurant auf dem zentralen Platz.

Auf dem Heimweg radelten wir noch auf den Heiligen Berg, den Sacre Monte. Auf dem Hügel gibt es einen Andachtsweg mit 20 Kapellen, die mit schönen Fresken und lebensgrossen Terrakotta-Figuren ausgestattet sind, welche das Leben des Heiligen Franziskus aus Assisi darstellen. Der Heilige Berg von Orta gehört seit 2003 zum Unesco-Weltkulturerbe.

Wunderbares Frühlingswetter erwartete uns am Ortasee

Kirche von Orta San Giulio

Zentraler Dorfplatz in Orta – von hier aus setzen die Bootstaxis zur Insel San Giulio über

Basilika San Giulio mit der Benediktinerinnen-Abtei

Die reich geschmückte Basilika mit wunderbaren, gut erhaltenen Fresken

Auf dem Weg zum Dorf Orta liegt der Heilige Berg, der Sacro Monte mit dem Andachtsweg entlang von 20 Kapellen.

Eine der 20 Kapellen auf dem Sacro Monte

In den Kapellen sind Situationen aus dem Leben des Heiligen Franziskus von Assisi dargestellt.

Vom Sacro Monte genossen wir den wunderbaren Blick auf die Insel San Giulio

Den späteren Nachmittag verbrachten wir auf dem Campingplatz mit Lesen auf dem Liegestuhl. Begleitet wurden wir durch das beruhigende, vor uns dahinplätschernde Wasser des Ortasees.

Bei dieser Lage einfach herrlich!

Baveno

Nach den drei schönen Tagen am Ortasee fuhren wir weiter an den nahegelegenen Lago Maggiore. Unser Ziel war der Camping Parisi in Baveno. Wir wurden auf dem kleinen, aber feinen Campingplatz sehr freundlich empfangen und erhielten einen sehr schönen Stellplatz für vier Nächte.

Am Nachmittag radelten wir auf der verkehrsreichen Hauptstrasse ins nahe gelegene Stresa. Dem Weg entlang reihen sich viele pompöse Hotels mit riesigen Parkanlagen. Einige dieser prunkvollen Häuser scheinen aus einer anderen, mondänen Zeit zu stammen. Kaum vorstellbar, dass diese Hotels alle noch rentieren sollen. Das herrliche Frühsommerwetter zog die Leute nach draussen, so dass sehr viel Betrieb herrschte.

Ausflug auf die Borromäischen Inseln

Vom Camping ist man nach einem kurzen Fussmarsch im Zentrum von Baveno und am kleinen Hafen. Ab hier verkehrt ein Kursschiff und viele kleine Taxiboote zu den Inseln. Wir buchten eine Bootstour zu den drei Inseln Madre, Bella und Pescatori.

Insel Madre

Die Isola Madre ist die grösste Insel der Borromäischen Inseln im Lago Maggiore. Die gesamte Insel ist von einem historischen Gebäude-Ensemble und einer Parkanlage bedeckt, dem Palazzo Madre. Ursprünglich hiess die Insel Isola di San Vittore und später Isola Maggiore. Die Insel gehört zur Gemeinde Stresa. 

Die Insel ist geprägt von einer sehr schönen Parkanlage, in der es sich gut verweilen und spazieren lässt. Den Palazzo kann man besichtigen und für das leibliche Wohl gibt es ein Restaurant. Der Park weist sich über eine grosse Pflanzenvielfalt aus. Viele bunte Fasane, weisse und bunte Pfauen spazieren frei auf dem Gelände, was zu weiterer Attraktivität des Parks beiträgt.

Insel Madre

Die Kamelien sind bereits am Verblühen

Fasane und Pfauen haben ihre Scheu ab den vielen Touristen verloren

Zwei besonders schöne und stolze Fasane

Pfaue zeigen ihre hübschen Krönchen

Dieser Pfau zeigte uns sogar voller Stolz das Rad

Insel Bella

Die Isola Bella ist die zweitgrösste der Borromäischen Inseln und weltberühmt durch den einzigartigen Garten des grossen Palazzo Borromeo der von 1631 bis 1671 angelegt wurde. Es hat ganze 400 Jahre gedauert und Hunderte von Architekten, Ingenieuren, Malern und Zimmerleuten gebraucht, um die Insel von einem Felsen in eine seltene und faszinierende Schönheit zu verwandeln. Die schöne Insel war früher tatsächlich kaum mehr als eine Klippe die ein Fischerdorf beherbergte.

Auf der "Schönen Insel" sind die Gärten noch prachtvoller

Eingangshalle im Palazzo

Eindrucksvolle Decke im Hauptsaal

Das Kellergewölbe hat eine besondere Struktur (Kieselstein-Mosaike)

Mit dem Boot gings zur letzten Insel unserer Tagestour

Insel Pescatori

Diese Insel ist die einzige der Borromäischen Inseln, welche mit etwa 50 Einwohnern dauerhaft bewohnt ist. Geprägt von Restaurants und Souvenierläden bietet diese Insel sonst nichts besonders Sehenswertes.

Insel Pescatori

Stresa und Park Pallavicino

Wir radelten nochmals nach Stresa und zum etwas ausserhalb des Ortes gelegenen Parkes Pallavicino. Es war wiederum ein herrlich sonniger Tag und so machte das Spazieren im grossen Park richtig Freude. Nebst der schönen Gartenanlage, die im Frühling besonders farbig ist, hausen hier viele Tiere. Die Geissen, Schafe und Alpakas können gestreichelt werden, was den Kindern natürlich besonderen Spass bereitet. Allerdings sind die Volieren in die Jahre gekommen und nicht mehr tiergerecht. Glücklicherweise waren viele davon leer. Auch in diesem Park spazierten einige Pfaue frei herum.

Villa Pallavicino

Blick vom Park auf den Lago Maggiore

Fütterung der Parktiere

Ein besonders hörniger Geselle

Im Park Pallavicino gibt es einige idyllische Plätzchen, wie dieses

Der wunderschön blühende Garten

Die Tulpenblüte dauerte nach unserem Besuch wohl nicht mehr lange

Der Frühling ist einfach die schönste Jahreszeit

Eine uns unbekannte, aber besonders schöne Blüte

Im Laufe des Tages kam der Wind immer heftiger auf. Glücklicherweise hatte uns ein Nachbar die Markise auf dem Camping eingefahren, sonst wäre diese wahrscheinlich stark beschädigt worden. Schön, dass sich Camper jeweils gegenseitig helfen – danke!

Arona

Nach vier Tagen in Baveno fuhren wir 35 km weiter dem See entlang zum Camping Lago Azzurro in Arona. Der Campingplatz ist vorwiegend von Dauercampern besetzt, aber direkt am See sind die schönsten Plätze für Touristen reserviert – eine herrliche, ruhige Lage.

Camping Lago Azzurro in Arona, sogar mit einem kleinen Sandstrand

Nach dem Aufstellen unseres Womos radelten wir ins nahe gelegene Ortszentrum. Es hat sogar einen schönen Radweg, was in dieser Gegend selten ist. Das Ortszentrum zeichnet sich durch viele kleine, aber sehr teure Ladengeschäfte und unzählige Restaurants aus.

Blick von der Uferpromenade in Arona zur Burg "Rocca di Angera"

Typischer italienischer Apéro mit reichhaltigen Snacks. Diesen genossen wir an der Sonne, während es in der Schweiz schneite.  

Rocca di Angera

Die imposante Burg thront auf einem Hügel und ist von Weitem sichtbar. Die Burganlage kann besichtigt werden.

Kirche von Arona

San Carlo-Statue oberhalb von Arona

Der Koloss San Carlo ist über 30 m hoch. Über eine enge Wendeltreppe gelangt man auf eine Terrasse mit schöner Aussicht auf den Lago Maggiore. Wer sich getraut, kann im Innern der Statue bis zum Kopf hochsteigen und herunterschauen. Ich getraute mich jedoch nicht, da die Treppenstufen sehr schmal sind und es senkrecht hoch geht (mit Rucksack oder Kamera viel zu eng).

Blick von der Terrasse der Statue

Diese Treppenstufen führen ganz nach oben (Gegenverkehr unmöglich)

Ispra

Unser nächster Halt war auf dem Camping International in Ispra. Der Platz liegt direkt am See, aber etwa zwei Kilometer ausserhalb des kleinen Dorfers. Der Campingplatz machte teilweise einen etwas vernachlässigten Eindruck, hatte aber die höchsten Preise auf unserer Tour. Ispra ist ein sehr kleiner Ort und hat nur wenig Sehenswertes zu bieten. Aus der Vergangenheit sind die Kalk-Hochöfen zu erwähnen. Eine traditionsreiche Tätigkeit in Ispra war früher die Kalkgewinnung. Vier Hochöfen sowie weisse Risse an den Flanken umliegender Hügel zeugen davon. Heute lebt Ispra vor allem vom Tourismus, insbesondere von den beiden kleinen Häfen.

Kirche von Ispra 

In der Region von Ispra war die Kalksteinverarbeitung weit verbreitet. Verwendung fand Kalkstein im Baugewerbe und auch als Desinfektionsmittel. Darüber hinaus diente er als Dünger in der Landwirtschaft und wurde zum Gerben von Leder verwendet. Das Kalksteinvorkommen am Westufer des Lago Maggiores wurde ab dem frühen Mittelalter genutzt und es entstanden vor Ort entsprechende Hochöfen zur Kalkgewinnung.

Radtour nach Laveno-Mombello

Unsere rund 30 Kilometer lange Tour führte nach Laveno zu Seilbahn. Leider gibt es keinen Radweg, die Strasse zieht sich aber durch eine landschaftlich reizvolle Gegend. In Laveno fuhren wir direkt zur Seilbahnstation.

Seilbahn auf den Sasso del Ferro (1'062 m)

Auf den Sasso del Ferro gelangt man schweisstreibend zu Fuss auf einem serpentinenartigen und sehr steilen Weg. Viel bequemer und etwas abenteuerlich ist es mit der Zwei-Personen-Gondel. Zur Auswahl stehen offene oder geschlossene Gondeln, die in 15 Minuten den Berg erklimmen. Die Fahrt ist bei einem solch herrlichen Ausblick ein wahrer Genuss.

Offene Seilbahn von Laveno auf den Sasso del Ferro

Blick auf Laveno und die Kirche di Sant’Ambrogio (links)

Herrliche Aussicht auf den Lago Maggiore und die umliegenden Seen

Nach dem Mittagessen am Zentrumsplatz von Laveno radelten wir wieder heimwärts und machten nach vier Kilometern in Leggiuno einen Zwischenhalt, um das Eremitenkloster Santa Catarina zu besuchen.

Kloster Santa Catarina del Sasso

Dieses Kloster ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel am Lago Maggiore. Besonders eindrucksvoll präsentiert sich das an den Felshang gebaute Kloster bei der Anreise mit dem Schiff. Wir spazierten jedoch auf dem Fussweg über die 233 Treppenstufen zum Kloster hinab. Für Personen, die nicht mehr so gut zu Fuss sind, gibt es einen bequemen Lift.

Kloster Santa Catarina

Die Kirche ist bunt bemalt

Vor dem Kloster laden Bänke im kleinen Park zur Rast ein

Diese mich skeptisch beobachtende Eidechse fühlte sich hier wohl

Maccagno con Pino e Veddasca

Von Ispra nach Maccagno war es auch nur wieder eine rund 30 Kilometer lange Fahrt. Wir fanden rasch einen Stellplatz auf dem kleinen, aber sehr schönen Camping Lago Camp direkt am See. Leider wurde es zwischenzeitlich recht kalt und bewölkt, es blieb jedoch trocken.

Luino: grosser Markt, jeweils am Mittwoch

Der Markttag war wiederum ein schöner Frühlingstag. Unglaublich, die Massen an Schweizer Marktbesuchern - die Busse kamen aus der ganzen Deutschweiz herangefahren. Wir gelangten gemütlich mit dem öffentlichen Bus nach Luino, da Radfahren auf der stark befahrenen Strasse und durch die Tunnels nicht ratsam ist.

Am Markt wurden vor allem billigste Textilien aus Fernost angeboten

Typisch für Italien sind Lederwaren und Artikel aus Olivenholz

Ein kleiner Anteil an Marktständen bot leckere italienische Spezialitäten an

​Dolce, insbesondere Amaretti-Gebäck gehört natürlich auch an einen italienischen Markt

 

Fazit unserer Reise:

Der Lago Maggiore ist ein herrliches Reiseziel mit ausgezeichneter Infrastruktur für Camper.  Die schönen Schweizer Orte, wie Locarno mit der Kirche Madonna del Sasso in Orselina oder Ascona haben wir nur umfahren, da wir schön öfters dort weilten. Ebenso liessen wir Cannobio und Verbania aus - auch hier waren wir mehrmals. Der kleinere Ortasee mit der hübschen Ortschaft Orta ist ebenfalls ein lohnendes Reiseziel. Die Strecke zwischen Stresa - Arona - Ispra und Maccagno war für uns Neuland und sehr abwechslungsreich. Wir konnten zudem warmes und schönes Frühlingswetter geniessen, was die Reise noch nachhaltiger machte.