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  • Malcesine

  • Peschiera

  • Gardasee

  • Strada della Forra

Entlang dem Gardasee

Unser erstes Ziel im Reisejahr 2023 war der Gardasee. Wir wollten diese Gegend näher kennen lernen und hofften, dass im Frühjahr die Touristenströme kleiner als im Sommer sein werden.

Unsere Route:

Gardasee Tour Karte

Reisedauer:  19 Tage, vom 4. bis 23. April 2023

zurückgelegte Strecke:  940 km


Bei minus 3 Grad starteten wir am Dienstag, 4. April, unsere dreiwöchige Frühjahrstour 2023 an den Gardasee. Bei wenig Verkehr erreichten wir zügig die italienische Grenze in Chiasso. Am Comersee wollten wir zwei Tage verbringen, brachen unser Vorhaben jedoch ab. Der dichte Verkehr hielt uns davor ab, einen Campingplatz zu suchen. So fuhren wir auf der Autobahn an Mailand vorbei, Richtung Brescia und Desenzano. Nach 470 km erreichten wir den Agricamping Mabellini bei Desenzano.

Der kleine, aber feine Camping war bereits voll belegt. Weil einem Camper der reservierte Stellplatz nicht gefiel, waren wir die glücklichen Nutzniesser. So genossen wir den Rest des Tages bei angenehmen 17 Grad an der Frühlingssonne.

Der Camping liegt etwas abseits in Rivoltella. Mit dem Fahrrad sind Desenzano und Sirmione nach je knapp 5 km gut zu erreichen.

Desenzano

Desenzano mit 30'000 Einwohnern ist die grösste Stadt am Gardasee. Der Hafen und die Altstadt lädt zum Bummeln ein oder in einem der unzähligen Restaurants einen Apéro zu geniessen.

Alter Hafen von Desenzano

Liebevoll bepflanzte Rabatten mit blühenden Frühlingsblumen

Mitten in der Stadt steht das Denkmal «Für die tapferen Flieger»

Platz im Zentrum von Desenzano

Beim Radfahren merkten wir nicht, dass wir bereits am zweiten Tag Hände und Gesicht richtig verbrannt hatten. Durch den immer leicht blasenden Wind wird die Kraft der Frühlingssonne nicht richtig wahrgenommen.

Sirmione

Die Stadt zeichnet sich durch ihre besondere Lage auf der langgestreckten Halbinsel am Südufer des Gardasees aus. Am Eingang zur Altstadt steht die imposante Scaligerburg aus dem 14. Jahrhundert. Die Stadt gilt als einer der Touristen-Hotspots am Gardasee. 

Scaligerburg Sirmione

Verkaufsstand mit Limonen, die hier als Früchte und vor allem als Limoncello-Likör angeboten werden

Die wunderschöne Altstadt Sirmione

Rechts vor der Brücke beim Stadtausgang versteckt sich diese hübsche Kapelle

Turm von San Martino della Battaglia

Vom Camping Mabellini ist es nicht weit zu diesem Denkmal. Leider gibt es in dieser Gegend keine vernünftige Radwege und so macht das Radfahren im regen Verkehr keinen Spass. Trotzdem fuhren wir zu diesem sehenswerten Museumsturm.

Der Turm wurde in Erinnerung an die Schlacht von 1859 erbaut – es gab Tausende von Toten und Vermissten

Über eine 400 Meter lange Rampe gelangt man auf den Turm. Entlang der Rampe sind viele eindrückliche Malereien von den Schlachten zu bestaunen.

Ausblicke vom Turm, welche bei unserem Besuch leider durch das trübe Wetter eingeschränkt waren. Unmittelbar beim Turm liegt ein besonders schönes Weingut.

Blick auf das Südufer des Gardasees

Weite Weinlandschaft - hier im Süden wird vor allem der frische, leichte Lugana-Weisswein angebaut

Auf der Turmspitze sind bei klarer Sicht herrliche Ausblicke zu geniessen

Hinter dem Turm steht dieses Museum. Einige Schritte entfernt ist auch noch eine Kapelle (Beinhaus) zu besichtigen

Camping Sirmione

Da der Agricamping Mabellini doch etwas abgelegen ist, wechselten wir auf den zentral gelegenen Camping Sirmione, wo wir vorgängig einen Platz reserviert hatten. Bei unserer Ankunft am Ostersamstagmorgen war der Platz noch halb leer, was sich bis am Abend jedoch völlig veränderte. Es ist unglaublich, wieviele Camper über die Ostertage am Gardasee unterwegs waren. 

Herrlich gelegene Pools im Eingangsbereich des Campings Sirmione

Am Platz gibt es sogar eine eigene Kapelle

Schöner Blick auf den Gardasee von unserem Stellplatz aus

Peschiera

Von Sirmione nach Peschiera führt ein einigermassen akzeptabler Radweg. Wir nutzten das schöne Wetter um diesen Ort zu besuchen. Am Ostersonntag hatten alle Geschäfte geöffnet und das herrliche Wetter lockte Scharen von Besuchern an. Die sonnigen Plätze in den Restaurants waren heiss begehrt.

Blick auf die Altstadt – überall blühten Stiefmütterchen

Peschiera ist umschlossen von Kanälen

Zentraler Platz von Peschiera

Hafengelände von Peschiera

San Felice del Benaco und Manerba

Nach insgesamt acht Tagen in der Gegend von Sirmione und Desenzano fuhren wir weiter nach San Felice del Benaco. Entlang dem Seeufer gibt es unzählige Campingplätze. Wir hatten uns für den Camping Europa Silvella entschieden und wir waren in Kürze auf der Parzelle installiert. Der Platz liegt direkt am See, ist gross und verfügt über eine sehr gute Infrastruktur. Vom Camping ist es ein Katzensprung nach San Felice, ebenso nach Manerba. Direkt am Camping führt ein schöner Fussweg dem Seeufer entlang nach Manerba.

Blick vom Camping auf den Rocca di Manerba, welcher bei schönem Wetter eine herrliche Sicht auf den Gardasee freigibt. Leider hatten wir immer wieder sehr trübes und auch ab und zu nasses Wetter.

Kurz vor dem Ort San Felice steht die alte Kirche «Madonna del Carmine» aus dem 15. Jahrhundert

In der Kirche können viele gut erhaltene Fresken bestaunt werden

Blick auf den kleinen Ort San Felice del Benaco mit der imposanten Pfarrkirche der Heiligen «Felice, Adauto und Flavia»

Auf dem Rückweg genossen wir ein hervorragendes und opulentes Mittagsmahl im Restaurant Scovolo in San Felice. Hier isst man nicht nur sehr gut, sondern auch zu sehr fairen Preisen.

Im Sommer lädt ein gemütlicher und schattiger Garten zur Einkehr ein

Entlang der Strassen stehen viele Olivenbäume und auch einige Reben

Weiterfahrt über Salo nach Maderno-Toscolano

Nach dem Regentag freuten wir uns auf einen sonnigen Tag. Eine kurze Fahrt dem See entlang führte uns zum Camping Toscolano. Wir spazierten durch das schmucke Dorf und genossen ein feines Mittagessen an der Sonne.

Salo

Maderno

Chiesa monumentale di Sant’Andrea Apostolo in Maderno

Eine der unzähligen Villen mit Orangenbaum

Maderno

Anschliessend fuhren wir in das Papiermühletal, wo früher unzählige Papiermühlen standen. Toscolano war seit dem 14. Jahrhundert bekannt für die Papierherstellung. So wurden viele bekannte Bücher, u.a. die Luther-Bibel auf Papier aus Toscolano gedruckt. Heute steht im Tal nur noch ein Museum in der ehemaligen Papierfabrik Maina Inferiore, welche 1962 ihr Tore geschlossen hat.

Das Museo della Carta im Papiermühletal von Toscolano

Anschaulich wird dargestellt, wie von der Frühzeit bis in die Moderne Papier hergestellt wurde

Nachbau der ersten Papierherstellmaschine, welche 1799 erfunden wurde

Moderne Papiermaschine – heute haben die Industriemaschinen jedoch ganz andere Dimensionen

Handsetzerei, so wie bis in die 1970er-Jahre mit Bleibuchstaben Texte für den Buchdruck hergestellt wurden

Diverse kleinere Buchdruckmaschinen im A4-Format

Nach einem Kaffee in der Museumsbar fuhren wir mit den Velos wieder zurück zum Camping

Hoch zur Kirche San Michele Arcangelo und nach Gargnano

Vom Camping Toscolano hatten wir immer diese Kirche im Blick. So beschlossen wir, mit unseren E-Bikes die sehr steile, etwa fünf Kilometer lange Strecke unter sie Räder zu nehmen.

Herrlich gelegene Kirche San Michele Arcangelo

Der Turm steht einige Meter entfernt

Traumhafte Aussicht auf Maderno-Toscolano und den Gardasee

Auf dem Weg trafen wir diesen liebebedürftigen Esel

und diesen stolzen Truthahn

Olivenhain, See und Berge – alles auf einen Blick

Alter Ortsteil von Gargnano

Gargagno – ganz rechts die riesige Villa Bettoni, welche besucht werden kann

Monumentaler Garten der Villa Bettoni

Limone sul Garda und Malcesine

Bei herrlichem Wetter legten wir die knapp 30 km lange Strecke nach Limone zurück. Die Strasse besteht aus unzähligen Tunnels, welche jedoch gut zu durchfahren sind. In Limone fuhren wir auf den Camping Park Garda, wo wir eine Parzelle direkt am Seeufer aussuchen konnten.

Kurz vor Mittag fuhren wir ins Zentrum und bummelten durch den hübschen, lebhaften Ort.

Stellplatz am See auf dem Camping Park Garda

Uferpromenade in Limone sul Garda

Unzählige Blumensäulen schmücken die Promenade

Limone sul Garda mit etwa 2'000 Einwohnern und einem Mehrfachen an Touristen

Die vielen Granitsäulen sind Zeitzeugen der ehemaligen Zitronenplantagen

Porto Vecchio von Limone

Blick auf Limone sul Garda

Zitronen als Frucht und als flüssiger Limoncello

Zitronen in unterschiedlichen Sorten und Grössen gedeihen hier am Gardasee

Keramiktafeln, im Boden eingelassen, weisen den Weg zum Zitronengewächshaus «Limonaia del Castel»

Im Zitronengewächshaus werden verschiedenste Sorten von Zitronen und Orangen kultiviert

Orangen

Blühende Kamelie

Treppen und schmale Gassen auf und ab machten müde

Schiffüberfahrt von Limone nach Malcesine

Malcesine am Ostufer

Die imposante Scaligerburg von Malcesine

Das Bummeln durch die Gassen von Malcesine machte müde und durstig – ein Limoncello-Spritz erfrischte

Abschied vom hübschen Malcesine

Fahrradtour nach Tremosine 

Von Limone nach Pieve, einem Ortsteil von Tremosine, sind es 11 km, davon sind die ersten 4 km sehr steil. Pieve gilt als das Dorf der «Schauderterrassen» und ist bei den Touristen sehr beliebt. Von diesen Terrassen, welche 500 Meter senkrecht über dem See liegen, geniesst man eine herrliche Aussicht.

Blick auf schöne Dörfer auf der Fahrt nach Tremosine

Kirche S. Giovanni Battista in Pieve, hoch über dem Gardasee

Bummel durch die Gassen in Pieve

Pieve liegt wunderschön

Herrliche Blicke von der «Schauderterrasse»

Die Panoramastrasse «Strada della Forra» wurde 1913 gebaut. Diese schmale, steile Strasse führt entlang des Flusses Brasa über enge Kurven, durch Schluchten und schmale Tunnels. Die Strasse ist sehr beliebt bei Motorradfahrern. Die Strasse führt vom Ufer des Gardasees hoch in das Dorf Pieve.

Am Eingang zur Schlucht der «Strada della Forra» steht diese Grotte

Hier beginnt der enge und sehr kurvige Teil der Strasse

Immer wieder wunderbare Ausblicke von der Strasse

Tunnel-Galerien entlang des Sees

Bald ist die Abfahrt geschafft

Nago-Torbole und Arco

Torbole, ein kleines Dorf mit 900 Einwohnern

Leider trübte sich das Wetter für die nächsten Tage ein, es wurde regnerisch und wieder kälter. Wir fuhren weiter nach Riva und Torbole auf den Camping Maroadi. Der Platz war recht gut belegt und die grösseren Parzellen besetzt, so dass wir auf einem mittleren Stellplatz unser Womo schräg platzierten. Wir benutzten die trockene Wetterphase und fuhren auf dem schönen Radweg nach Arco. Dort war gerade Markt, wo vor allem billige asiatische Textilien angeboten wurden. Nach einem Bummel durch die Altstadt, vorbei an unzähligen Sportshops mit Kletterausrüstungen im Angebot, genossen wir noch einen Aperol Spritz.

Kirche von Arco am Hauptplatz

Bummel durch die Gassen

Markt am Stadteingang

Blick auf Arco mit dem imposanten Felsen

Die beiden markanten Felsen von Arco

Riva sul Garda

Leider meinte es der Wettergott nicht so gut mit uns. Trotz des trüben Wetters fuhren wir auf dem kurzen, schönen Radweg nach Riva. Nach einem Bummel durch das Zentrum genossen wir ein feines Mittagessen. Glücklicherweise sassen wir in einer gedeckten Terrasse, denn während des Hauptganges setzte der Regen ein. Leider regnete es den ganzen Nachmittag stark, so dass wir auf der Heimfahrt klatschnass wurden. Unterwegs kauften wir noch in einem Sportgeschäft einige Artikel ein.

Zentrum der Altstadt von Riva mit dem Torre Apponale

Kurz nach dem Fotografieren setzte der Dauerregen ein

Am folgenden Tag besuchten wir nochmals Riva und wir hatten mehr Wetterglück, es blieb den ganzen Tag trocken. Riva mit 13'000 Einwohnern ist nach Desenzano die zweitgrösste Stadt am Gardasee. Ähnlich wie in Sirmione im Süden, ist auch Riva im Norden ein Touristenmagnet.

La Rocca mit dem MAG Museo Alta Garda

Ein Panoramaaufzug führt vom Zentrum zur Bastione – heute Restaurant, früher eine Festung

Restaurant Bastione

Blick auf Riva von der Bastione-Terrasse

Blick über Riva Richtung Arco

In den Kiefern nisten viele Prozessionsspinner, ein Falter aus dem Mittelmeerraum. Von einer Berührung dieser Gespienst-Nester ist dringend abzuraten, es könnte zu Hautverbrennungen führen.

Frühlingsblüher im Park von Riva

Trento / Trient

Wir verabschiedeten uns vom Gardasee Richtung Trient. Hier gibt es den wunderbaren Wohnmobilstellplatz Area Fersina vor den Toren der Altstadt. Der Platz ist hervorragend gestaltet, das Gelände abgesichert und eine komplette Infrastruktur zeichnet den Platz aus. Nach rund drei Kilometern auf dem hervorragenden Radweg gelangt man mitten in die Altstadt.

Trient mit knapp 120'000 Einwohnern hat einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten und eignet sich ausgezeichnet zum Shoppen und Flanieren.

Am Eingang zur Altstadt wird bereits der Dom sichtbar

Domgebäude von der hinteren Seite

Der grosse Domplatz von Trient

Die Domkirche mit den riesigen Säulen ist gigantisch

Im Dom sind einige schöne Fresken zu bestaunen

Haupteingang zum Dom

Schönes Rosettenfenster

Domplatz mit Neptunbrunnen

Schöne, alte Häuser zieren das Altstadtzentrum

Wunderbare Fussgängerzone

 

Am Abend beobachteten wir direkt am Wohnmobilstellplatz viele, viele Feldhausen beim Festschmaus


Fazit unserer Reise:

Der Gardasee ist landschaftlich und kulturell ein wunderbares Reiseziel. Sportlich zieht es vor allem Wassersportler, insbesondere Wind- und Kitesurfer an, da es vor allem im Norden regelmässig windet. Für diese Sportler ist Torbole der ideale Aufenthaltsort. Das nahe gelegene Arco ist der ideale Ausgangspunkt für Kletterer. Für Radsportbegeisterte sind die schmalen Strassen rund um den See – bedingt durch den starken Verkehr – nicht zu empfehlen. Für Biketouren in der Hügellandschaft sieht es wesentlich besser aus.

Wir sind auf der Westseite, der Gardasena Occidentale entlang gefahren und haben viele herrliche, alte Ortschaften kennengelernt. Von Sirmione bis Riva sind es etwa 75 km, d.h. die halbe Länge der Umrundungsdistanz des Sees. Die Gardasena Occidentale lässt sich trotz der vielen Tunnels auch mit dem Wohnmobil gut befahren. In einigen Naturstein-Tunnels bitte Vorsicht und Höhenbeschränkung von 3.60 Metern beachten! 

Für Campingliebhaber gibt es unzählige Campingplätze rund um den See. Viele der Plätze zeichnen sich durch eine schöne landschaftliche Lage aus. Die Ausstattung entspricht meistens durchschnittlichem Standard.

Wir erlebten mehrheitlich trockene Tage, abwechselnd mit Sonnenschein und bedecktem Himmel bis zu Regen. Begleitet waren die Tage ständig durch den Wind, so dass trotz Sonne, warme Kleidung Pflicht war.

Im April, ausserhalb der Saison, ist der Gardasee ein lohnendes Ziel für Wohnmobilisten. Während der Hochsaison wird jedoch eine Vorreservation der Campingplätze nicht zu umgehen sein.