Unsere dritte grosse Tour begann direkt nach der Ostertour in den Süden, die wir mit Martins Familie zusammen erlebt hatten (siehe Reisebericht Ostern im Süden). Deshalb starteten wir am 23. April 2017 – nicht wie gewohnt in Wil – sondern in Agno, im Tessin zur Reise in die Bretagne und die Normandie.
Route:
Reisedauer: 6 Wochen
zurückgelegte Strecke: 4'430 km
1. Etappe: Agno – Sion, 233 km
Nach Locarno fuhren wir ins Centovalli. Diese Strasse nach Domodossola erwies sich landschaftlich als schön, aber sehr kurvig und eng – zwei Autos können vielfach nicht kreuzen. Wir hatten jedoch Glück und schwierige Ausweichmanöver blieben uns erspart. Nach der Grenzüberquerung erreichten wir bald Rè und wir erblickten von Weitem eine monumentale Basilika, die Wallfahrtskirche «Madonna del Sangue». Dieses eindrückliche Bauwerk besteht eigentlich aus zwei Kirchen, wobei die grosse Kirche erst 1958 erbaut wurde. Die Fahrt über den Simplon war promlemlos, ebenso das Rôhnetal hinunter bis Sion. Hier fuhren wir auf den TCS-Campingplatz «Les Iles» und genossen die wärmende Abendsonne.
2. Etappe: Sion – Chaponost – Lyon, 337 km
Bei wunderschönem Wetter fuhr Esther – es war ihre erste Fahrt mit dem Wohnmobil – auf der landschaftlich wunderschönen Autobahn Richtung Genf (Sicht auf Montreux, den Genfersee, das Lavaux). Esther machte es sichtlich Freude mit dem Womo zu fahren und sie fuhr sicher bis kurz vor Lyon.
Ab hier führte uns das Navi zielsicher nach Chaponost, etwa eine halbe Stunde von Lyon entfernt. Dieses Dorf steuerten wir an, um Kathrin (Werners jüngere Tochter) zu besuchen. Kathrin kochte für uns ein Mittagessen und wir verbrachten ein paar gemütliche Stunden zusammen.
Am nächsten Tag besuchten wir zusammen mit Kathrin Lyon. Wir trafen uns in der Métrostation «Vieux Lyon». Leider war das Wetter miserabel (Dauerregen), dass wir es beim Besuch der Kathedrale und der Altstadt beliessen. Nach dem Mittagessen verabschiedeten wir uns von Kathrin und fuhren mit Bus und Métro wieder zum Campingplatz International, etwa 10 km ausserhalb Lyons.
3. Etappe: Lyon – St. Emilion, 530 km
Vor der Weiterfahrt wurde beim Frühstück Esthers Geburtstag gefeiert
Der etwas andere Geburtstagskuchen (zuckersüsse Lyoner Spezialität)
Bei nasskaltem Wetter starteten wir in Lyon und fuhren beinahe 500 km auf der Autobahn. Die Strasse ist durchwegs sehr gut ausgebaut und es war ein sehr ruhiges Fahren, bei wenig Verkehr. Wettermässig erlebten wir Regen, Schneefall, Sonne und Wind. Diese Fahrt kostete uns rund 100 Euro Autobahngebühr – wir können uns in der Schweiz mächtig ins Zeug legen, wenn es darum geht, die Autobahnvignettengebühr von CHF 40 (Jahresgebühr!) zu erhöhen.
Die letzten Kilometer führten uns durch Weinberge und vielen Châteaus vorbei. Am späteren Nachmittag erreichten wir den Campingplatz bei St. Emilion und stellten enttäuscht fest, dass dieser noch bis zum 28. April geschlossen ist. So fuhren wir ins Städtchen zurück und schnappten uns noch den letzten Stellplatz auf dem Parkplatz. So hatten wir nur einige hundert Meter Fussmarsch in die Altstadt. Wir schlenderten durch die Gassen, genossen einen Apéro (natürlich Bordeauxwein) und am Abend genossen wir ein feines Abendessen zur Feier Esthers Geburtstages.
Am Ortseingang zu St. Emilion (direkt neben unserem Womo-Parkplatz)
Altstadt St.Emilion
Steile Gässchen in der Altstadt
Apéro mit einem Weissen und einem Rosé aus dem Bordeaux
Unzählige Vinotheken mit vielen wertvollen Weinschätzen aus dem Bordeaux
Abendstimmung in St. Emilion
Unser feines Restaurant, wo wir Esthers Geburtstag feierten
4. Etappe: St. Emilion – Bordeaux, 44 km
Frühzeitig erreichten wir den Campingplatz http://www.village-du-lac.com/ in Bordeaux, checkten ein und stellten unser Womo ab. Direkt beim Camping fährt ein Bus zur Tramhaltestelle beim neuen Fussballstadion (Euro 2016), welches uns ins Zentrum brachte. Wir marschierten gemütlich zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt und so war der Tag im Nu vorbei.
Bordeaux: Blick auf die Garonne (diese führte zurzeit sehr viel Schmutzwasser und war deshalb so braun)
Promenade entlang der Garonne
Place de la Bourse – im Vordergrund der Miroir d’Eau (war gerade abgestellt)
Place de la Bourse am Tag darauf, jetzt sprühte der Miroir d’Eau
Porte Cailhau
Porte de Bourgogne
Basilique St. Michel
Schöner , ruhiger Platz zum Verweilen beim Grosse Cloche
Tour Pey-Berland (neben der Kathedrale)
Cathédrale St-André
Cité du Vin – hier erfährt man alles über Wein und Genuss im Bordelais
Menschenmassen an einem gewöhnlichen Werktag auf der Rue Sainte Catherine
Französische Balkons – sie dienen als erweiterten Abstellraum
5. Etappe: Bordeaux – Dune du Pilat, 70 km
Nach zwei Tagen in der schönen Stadt Bordeaux zogen wir weiter ans Meer (Atlantik), wo wir die grösste Sanddüne Europas bestaunen wollten. Wir wählten den Camping http://www.camping-panorama.com/ als Ausgangspunkt. Das war eine sehr gute Wahl, denn der Platz zeichnet sich durch einen schönen Pinienwald und naturbelassene Plätze aus. Wir fanden rasch einen Platz mit Blick auf das Meer und die Düne.
Bevor wir zur Düne marschierten stärkten wir uns mit einem belegten Baguette. Die nachfolgenden Bilder zeigen, welch wunderbares Wetter uns begleitete (einen Tag nach dem grossen Schneefall in der Ostschweiz).
Da der Campingplatz am südlichen Ausläufer der Sanddüne liegt, konnten wir direkt von unserem Stellplatz auf die 100 Meter hohe Düne losmarschieren
Blick von der Düne auf das Meer (Ebbe)
Kurze Verschnaufpause
Trotz wunderbarem, sonnigen Wetter, eine windige Angelegenheit
Auf allen Vieren wurde auf die Düne hochgestapft
Nach dem Abstieg galt es den Sand aus Schuhen und Socken zu schütteln
Wer seinen Schuh vermisst, kann sich bei uns melden
Den Apéro hatten wir uns redlich verdient
Ebenso ein reichhaltiges Abendessen
Zum Tagesabschluss noch ein wunderschöner Sonnenuntergang
Den Sonntag verbrachten wir den ganzen Tag auf dem Campingplatz. Am frühen Morgen begrüsste uns wunderbarer Sonnenschein, der sich leider sehr rasch in Regen wandelte. Es war richtiges Aprilwetter und so wechselten sich kurze Spaziergänge und Gesellschaftsspiele im Womo ab.
6. Etappe: Dune du Pilat – La Rochelle – Guérande, 500 km
Wiederum wechselhaftes Wetter. Nach etwa 240 km Autobahnfahrt erreichten wir La Rochelle.
La Rochelle – Altstadtzentrum beim alten Hafen
Am 1. Mai (Tag der Arbeit) werden offensichtlich in Frankreich an allen Ecken Maiglöckchen-Sträusse verkauft und es war richtig viel los auf den Strassen und in den Restaurants. Das Mittagessen war erstmals kein Genuss - so richtig zähes, sehniges Fleisch und fettig.
Am späten Abend erreichten wir Guérande und damit unser erstes Reiseziel, die Bretagne (nach 8 Tagen und 1'700 km gemütlicher Fahrt). Zum gewählten Camping «Le Domaine de Léveno» in Guérande führte uns das Navi zielsicher. Die Anlage ist eigentlich mehr eine riesige Bungalow-Siedlung, als Camping. Wir waren die einzigen Camper und bekamen einen riesigen Platz zugewiesen – eine tolle Anlage mit modernster Infrasruktur.
Heute, am 2. Mai, pedalten wir zur Altstadt von Guérande. Nach einem gemütlichen Bummel durch die Stadt fuhren wir zu einem riesigen Leclerc-Einkaufszentrum und besorgten uns Lebensmittel für die nächsten Tage. Am frühen Nachmittag kehrten wir wieder zum Camping zurück, führten unsere Reiseberichte nach und freuten uns auf ein feines Abendessen im Campingrestaurant.
Eines der imposanten Stadttore zur Altstadt von Guérande
Katholische Stadtkirche von Guérande
7. Etappe: Guérande – Terre de Sel – Locmariaquer – La Trinité, 170 km
Bei schönstem Wetter brachen wir auf und fuhren nach Le Croisic, einem hübschen Hafenstädtchen. Unterwegs kamen wir an einer alten Mühle vorbei – hier wird noch nach alter Tradition Getreide gemahlen.
Auf dem Rückweg durchquerten wir die berühmten Salzfelder von Guérande. Noch über 300 Salzbauern legen Salzbecken an und gewinnen täglich bis zu 5 kg des berühmten Fleur de Sel nach einem ausgeklügelten System (Juni – September).
Salzfelder bei Guérande
Salzbauern bei Vorbereitungsarbeiten
Ein weiterer Tageshöhepunkt bedeutete der Besuch des grössten Megalithen in Locmariaquer. Ein Video führte in die Geschichte der Entstehung dieser Monolithen und der Gräber ein.
Der ursprünglich über 20 m hohe Megalith «Grand Menhir brisé» liegt nun in vier Teilen am Boden (der Bruch wurde wahrscheinlich durch ein Erdbeben im 13. Jahrhundert verursacht)
Dolmen «Table de Marchand» ist eine ehemalige Grabkammer
Grabkammer mit Inschrift «Gazelle» – diese stammt vermutlich aus dem 20. Jahrhundert
Deckplatte mit alter Gravur «Beil mit Stiel»
Rund um den Golf von Morbihan gibt es viele Campingplätze. Auf den meisten hat es jedoch noch keine Touristen und wir entschlossen uns für den Camping Plijadur in La Trinité-sur-Mer.
Am folgenden Morgen radelten wir zum Hafen von La Trinité. Ausser einigen Fischern und Passanten am Quai war nichts los. Kaum auszudenken, wenn im Sommer alle Yachtbesitzer hier ihren Urlaub verbringen.
Unzählige Yachten im Hafen von La Trinité
Spaziergang der Küste entlang
Nach dem Lunch fuhr ich noch mit dem Rad zum etwa 8 km entfernten Carnac, wo sich kilometerlange Menhirreihen (Alignements) befinden.
8. Etappe: La Trinité – Quimper, 123 km
Diese kurze Etappe war geprägt von einem Zwischenhalt im schmucken, ehemaligen Künstlerort Pont-Aven und der Einfahrt in den 38 ha grossen Schlosspark http://www.lanniron.com/, welcher neben einem Golfplatz auch einen Camping beherbergt.
Schlosspark (Sicht vom Fluss Odet auf die Orangerie)
So einsam standen wir auf dem Platz
Blick zur Altstadt Quimper (Hauptstadt des Départements Finistère, ca. 64'000 Einwohner) mit Fluss Odet und Kathedrale St-Corentin
Die Kathedrale St-Corentin ist eines der vollkommensten Bauwerke der französischen Hoch- und Spätgotik
Im Innern beeindruckt die enorme Raumhöhe
Eines der vielen, farbenfrohen Fenster
Place Terre au Duc
Detail eines Fachwerkhauses – Salon de Thé, welches Macarons in allen Farben und Grössen feilbietet (bei uns Sprünglis Luxemburgerli)
Farbenfrohe Fayencen (Keramik) sind eine Spezialität in Quimper
Rue Kéréon, «Strasse der Schuster»
Am zweiten Tag in Quimper pedalten wir nochmals zur Altstadt und machten im Stadtteil Locmaria halt und besichtigten die romanische Kirche Notre-Dame-de-Locmaria von einem 1030 gegründeten Benediktinerkloster.
Gleich gegenüber befindet sich die älteste Fayencerie Frankreichs, die HB-Henriot (gegründet 1690). Hier kann man direkt ab Werk wertvolle Kunstkeramik kaufen.
Fayencerie HB-Henriot
Blick in die eindrückliche Ausstellung
Kunstvolle Keramik verschiedener Künstler
Hier stimmt jedes Detail - das Muster der Keramik läuft nahtlos über das Tischtuch
9. Etappe: Quimper – Plouhinec – Cap Sizun – Locronan, 124 km
Heute Sonntag war grosser Wahltag der Franzosen – gespannt warteten wir auf das Ergebnis am Abend. Emmanuel Macron gewann die Stichwahl mit Zweidrittelmehrheit gegen Marine Le Pen und wird Frankreichs jüngster Präsident aller Zeiten. Wir hoffen, dass er glücklicher politisiert als sein Vorgänger – er wird eine sehr schwierige Aufgabe vor sich haben.
Leider war es heute ein sehr trüber Tag. Unser erster Zwischenstopp war in Plouhinec, wo wir die archäologische Stätte besuchten.
Dann ging es weiter an die äusserste Landspitze vom Cap Sizun, zum Pointe du Raz.
Grüsse vom Pointe du Raz
Wie durch ein kleines Wunder blitzte auf einmal die Sonne für einen kurzen Moment
Trotz kargem Boden blühte es überall
Diese Möve wollte unbedingt auf das Foto
Nur etwa 5 km entfernt liegt der Pointe du Van – und das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite
Pointe du Van
Kirche von Locronan
Auch in Locronan werden Fische (vor allem Sardellen) in den unterschiedlichsten Dosen angeboten
Dorfplatz von Locronan
Typische bretonische Häuserzeile in Locronan
10. Etappe: Locronan – Pointe Pen Hir – Camaret-sur-Mer, 54 km
Wir verbrachten eine sehr ruhige Nacht auf dem Stellplatz am Dorfrand von Locronan und erst noch gratis. Wir verliessen früh das Dorf und fuhren gemütlich auf der Halbinsel Presqu'Ile Richtung Menez Hom, einem Aussichtshügel (330 müM). Leider war die Sicht durch Nebelschwaden sehr eingeschränkt. Bald erreichten wir unser Tagesziel Camaret-sur-Mer und belegten einen schönen Platz auf dem Camping «Le Grand Large». Hier hatten wir vom Womo aus einen wunderbaren Blick auf das Meer. Gut, dass wir Fahrräder dabei hatten, denn der Camping liegt rund drei Kilometer ausserhalb des Ortes auf einem Hügel und die schönen Flecken an der Küste sind noch viel weiter entfernt.
Nach der Installation unseres Womos fuhren wir zum Pen Hir, einer wunderschönen und eindrucksvollen Klippe.
Offensichtlich sind die Klippen auch ein begehrtes Kletterparadies
Im Sommer sicher eine wunderbare Badebucht (hier bei Ebbe)
Camaret-sur-Mer gegen Mittag bei Ebbe
Diese Schiffe haben sicher schon bessere Zeiten erlebt – sie liegen trostlos im Hafen und wirken schon beinahe als Touristenmagnet
Die Seefahrerkapelle Notre-Dame de Rocamadour in Camaret-sur-Mer
Am gleichen Abend, um 21.45 Uhr - zwei Tage vor Vollmond. Beide Bilder vom gleichen Standort auf unserem Camping in Camaret: das obere Bild gegen Westen, der Sonnenuntergang – das untere Bild gegen Osten, der Beinahe-Vollmond
Der Dienstag war als Ruhetag gedacht. Das wunderschöne, aber windige Wetter veranlasste uns zu einer Radtour von etwa 40 km auf der Landzunge von Camaret-sur-Mer bis zum Pointe des Espagnois. Auf der äussersten Spitze hatten wir einen wunderbaren Blick direkt auf die Stadt Brest.
Brest – Blick vom Pointe des Espagnois
Die Ebbe brachte allerlei Überraschendes an die Oberfläche, z.B. grosse Miesmuschelbänke ...
... und Austernbänke
... sonst noch Allerlei, z.B. riesige Muscheln – da konnte sich Esther nicht mehr zurückhalten und begann zu sammeln
Über Land trafen wir immer wieder wunderschöne Blumenwiesen an, wie diese Margeritenwiese
Nach der Heimkehr war auch die Wäsche – die zweite seit vier Wochen – trocken
11. Etappe: Camaret-sur-Mer – Plougastel-Daoulas – Morlaix – Pointe de Primel, 151 km
Wiederum begleitete uns wunderbares Wetter – heute hatten wir bis zu 25 Grad warm. Der erste Zwischenhalt war in Plougastel-Daoulas geplant, wo wir im Ortszentrum, bei der Kirche den grössten Kalvarienberg der Bretagne bestaunten.
Kirche in Plougastel-Daoulas
Grösster Kalvarienberg der Bretagne, erbaut 1602 am Ende einer Pestwelle
Detaildarstellung
Nach einer Kaffeepause in einem Strassencafé fuhren wir weiter nach Morlaix. Die Altstadt wird durch den hohen, zweistöckigen Eisenbahnviadukt geprägt.
Morlaix mit dem doppelstöckigen Eisenbahnviadukt
Eglise Saint Melaine aus dem 15. Jahrhundert (Morlaix)
Innenraum der Eglise Saint Melaine
Nachher fuhren wir weiter um Pointe de Primel – hier fanden wir zu unserer Überraschung direkt an der Küste einen schönen Campingplatz. Generell stellten wir fest, dass es in der Bretagne sehr viele Stell- und Campingplätze gibt. Praktisch jede Gemeinde stellt die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung – mustergültig!
Wir machten eine Wanderung der schönen Küste entlang und genossen die warmen Sonnenstrahlen – allerdings war es hier sehr windig.
Wer stützt hier wen? Die Megalithen verfolgen uns in der ganzen Bretagne
Blick entlang vom Pointe de Primel gegen den Ort Primel-Trégastel mit dem Campingplatz, bei Ebbe
Gleicher Blick 3 Stunden später, bei Flut
Pointe de Primel
Es blüht überall zwischen den Steinblöcken
Schmetterlinge laben sich am Blütennecktar
Das Bild könnte aus der Karibik stemmen, es ist aber am Pointe de Primel in der Bretagne – der starke Wind ist auf dem Bild nur nicht spürbar
Zum Tagesabschluss erlebten wir um 21.40 diesen wunderbaren Sonnenuntergang!
12. Etappe: Pointe de Primel – Lannion – Perros-Guirec – Ploumenac`h (Côte de Granit Rose), 54 km
Die Ortsnamen sind für uns meistens etwas gewöhnungsbedürftig und immer zweisprachig (französisch und bretonisch = keltische Sprache) beschriftet
Das Wetter hatte umgeschlagen, es war grau aber noch trocken. Unsere nächste Zwischenstation war die Côte de Granit Rose. Der Weg dorthin war – besonders durch die Stadt Perros-Guirec – anspruchsvoll und für eine Wohnmobilfahrt grenzwertig. Als wir dann in Ploumenac`h (schönster Ausgangspunkt für Wanderungen entlang der Côte de Granit Rose) ankamen waren wir überrascht, dass es dort einen 5-Sterne-Campingplatz gibt. So buchten wir auf www.leranolien.fr mal vorsorglich für drei Nächte (bei schlechtem Wetter Wellness).
Am Nachmittag drückte auf einmal die Sonne durch, so dass wir sofort losmarschierten. Die nachstehenden Bilder benötigen keinen zusätzlichen Kommentar.
Impressionen von der Côte de Granit Rose – die Granitsteine haben sehr unterschiedliche Farben, von Grau bis Ocker:
Am Freitag pedalten wir der Küste entlang in die Stadt Perros-Guirec – es zogen graue Wolken auf, blieb aber trocken. Im Stadtzentrum befindet sich die alte Kirche St Jacques und einige Strassencafés sowie verschiedene Ladengeschäfte.
Kirche St Jacques in Perros-Guirec
Im Sommer wird hier in dieser Gegend viel Betrieb sein, davon zeugen die unzähligen Ferienhäuser und Strandvillen, sowie die Infrastruktur für Badeurlaub.
Strand von Perros-Guirec
Der alte Zöllnerweg Sentier des Douaniers entlang der Côte de Granit Rose ist so schön, dass ich diesen – trotz des wechselhaften Wetters – nochmals gehen wollte.
Die Côte de Granit Rose am späten Abend
Am dritten Tag auf dem superschönen Campingplatz Le Ranolien liessen wir es uns im campingeigenen, wunderschönen Spa bei einer wohltuenden Massage, Hammam, Sauna und Bad gut gehen (leider können wir von dieser tollen Anlage keine Bilder veröffentlichen).
Die nachstehenden Bilder geben einen Einblick in die Infrastruktur eines heutigen, Komfortplatzes:
Ein kleiner Teil des grosszügigen Kinderspielplatzes
Modernste, wunderschöne Sanitäranlage
Hier muss allerdings noch von Hand Geschirr gewaschen werden – es ist ja ein Campingurlaub
Duschen, wie zu Hause
13. Etappe: Ploumenac`h (Côte de Granit Rose) – Plougrescant (Le Gouffre) – Tréguir – Saint-Quay-Portrieux, 97 km
Nach drei sehr schönen Tagen an der Côte de Granit Rose fuhren wir weiter zum Pors-Hir, mit dem Ziel Le Gouffre anzusehen. Leider war die Wegbeschriftung nicht sehr hilfreich und wir hätten einen viel kürzeren Weg nehmen können. Nun, die etwas längere Wanderung war schön, aber doch recht beschwerlich und weit.
Der sehr zerklüftete Pors-Hir
Wunderschönes Mohnfeld an der Küste
Wunderschön Ton in Ton – die Blumen sind mir unbekannt
Endlich gefunden, Le Gouffre – das Haus zwischen den Felsen
Unser Navi führte uns über sehr schmale Strassen und Dörfer, weiter nach Tréguir. Unterwegs sahen wir viele Artischokenfelder.
Artischokenfeld
Kirche in Tréguir
Am frühen Nachmittag entschlossen wir uns, in Saint-Quay-Portrieux einen Campingplatz zu suchen. Einfach sensationell! Hier in Frankreich hat es unzählige Plätze, auch sehr viele, die in keinem Verzeichnis aufgeführt sind.
Unser Platz Bellevue (der Name ist Programm – direkt an der Küste gelegen und beinahe menschenleer!) – http://www.campingbellevue.net/
Es gibt direkt vom Campingplatz einen wunderschönen Spazierweg zum Stadtzentrum. Leider ist in der Stadt trotz Muttertag überhaupt Nichts los – nur gerade drei Restaurants hatten halbwegs Betrieb.
14. Etappe: Saint-Quay-Portrieux – Saint Brieuc – Cap Fréhel – Fort La Latte – Saint Malo, 137 km
Heute Montag Morgen wachten wir bei Nieselregen auf – der Tag versprach wettermässig nichts Gutes. In Saint Brieuc suchten wir vergeblich einen Parkplatz für unser Gefährt. Mitten in der Altstadt blieben wir beinahe stecken, so eng wurde es. Da beschlossen wir rasch, weiter zu fahren in Richtung Cap Fréhel. Aufgrund der Infrastruktur (Tarifhäuschen, Parkplätze, Absperrungen etc. lässt es sich etwa erahnen, welcher Betrieb hier in der Hochsaison herrscht). Wir begegneten einigen Leuten, vor allem Vogelbeobachtern mit Monsterteleobjektiven und Feldstechern – da kann ich mit meinem 400er-Tele nicht mithalten. Schade, dass es immer wieder regnete, denn hier war es wirklich wunderschön – Natur pur!
Der grosse Leuchtturm auf dem Cap Fréhel
Auf dem Cap Fréhel
In diesen Felsen nisten unzählige Vogelarten – darum ist der Felsen teilweise auch vom Vogelkot so weiss
Nistende Vögel
Das Cap Fréhel im Rückblick
Auf der anderen Seite: der Blick zum Fort La Latte
Fort La Latte
Am Dienstagmorgen empfing uns wunderbarer Sonnenschein beim Aufstehen. Nach der Morgentoilette und dem gemütlichen Frühstück fuhren wir mit den Fahrrädern nach Intra-Muros (Altstadt) St-Malo. Die sehr schöne Altstadt liegt auf einer Insel und ist von einer rundum begehbaren Stadtmauer umgeben. Von der Stadtmauer gibt es wunderbare Ausblicke zum Hafen, zum Badestrand, in die Altstadt, zu den Inseln und zum Fort National (diese Inseln sind bei Ebbe zu Fuss erreichbar; der Unterschied zwischen Ebbe und Flut beträgt 8 bis 13 Meter).
St-Malo mit Yachthafen
Teilansicht der wuchtigen Stadtmauer von St-Malo
Strammer Wachtposten auf der Stadtmauer
Solche «Krächzer» begleiteten uns
Haupttor in der Stadtmauer St-Malo
Cathédrale St-Vincent
Wunderbares Rosettenfenster in der Cathédrale St-Vincent
In der Bretagne gibt es einige Genuss-Spezialitäten, zum Beispiel:
Verschiedene Biscuits (Galettes, Palets, Sablés etc. in den unterschiedlichsten Dosensujets), Caramels, Chocolats
Cidre (vergorener Apfelsaft in Champagner-Art)
Fruits de Mer
Galettes (salzig) und Grêpes (süss) – hier geniessen wir Galettes mit einem Pot Cidre
Tour Solidor bei Ebbe (jetzt am späten Nachmittag; meistens erlebten wir bisher Ebbe am frühen Morgen)
Auf dem Nachhauseweg erlebten wir eine kleine Überraschung: unsere Strasse war gesperrt. Bei näherem Hinschauen, sahen wir, dass eine Schleuse für ein Frachtschiff geöffnet wurde und dazu ein Teil der Strasse (Brücke) verschoben wurde.
Schleusendurchfahrt eines Frachters
Das Strassenteil wird wieder herangefahren
15. Etappe: Saint Malo – Dol-de-Bretagne – Le Mont St-Michel, 78 km
Das schöne Wetter der letzten Tage schien ostwärts, Richtung Schweiz gezogen zu sein. Nach dem gestrigen wunderschönen Frühsommertag war es heute doch sehr bedeckt.
Unsere erste Station galt Dol-de-Bretagne, das vor allem für seine gotische Kathedrale, welches einst das geistliche Zentrum des Landes bildete, als im 5./6. Jh. Kelten aus Britannien einwanderten und die Bretagne christianisierten.
Cathédrale St-Samson (das Bild gibt leider seine wahre Grösse nicht wieder)
Die imposante Raumhöhe der Cathédrale St-Samson (schade, dass alles durch die grosse Feuchtigkeit langsam zerbröckelt)
Dol-de-Bretagne ist auch bekannt für seine schönen, alten Fachwerk- und Steinhäuser, welche teilweise aus dem 12. Jh. stammen
Uralte, schöne Häuser in Dol-de-Bretagne
Diese schönen Fachwerkhäuser zieren die Hauptstrasse
Auch in Dol-De-Bretagne gibt es wunderbare Spezialitätenläden, die einem das Wasser im Munde fliessen lassen
Etwa zwei Kilometer südlich befindet sich der riesige Menhir du Champ-Dolent.
Er ist kaum zu bewegen, der gut 9 m hohe Menhir (der Grösste in der Bretagne)
Nun verliessen wir langsam die Bretagne und fuhren zu unserem Tagesziel Le Mont Saint-Michel (Normandie). Leider verschlechterte sich mit jedem Kilometer das Wetter. In Beauvoir installierten wir uns auf den Campingplatz, luden unsere Räder aus und pedalten die etwa 4 km bis zur Insel (seit 2014 ist diese mit einer Brücke verbunden). Als wir gegen 14 Uhr ankamen herrschte wieder einmal Ebbe.
Der berühmte Klosterberg Le Mont Saint-Michel
Le Mont Saint-Michel ist eines der Haupttouristenziele, was sofort erkennbar war
Steiler Aufstieg zur Klosterkirche Mont Saint-Michel
Klosterkirche
Gigantischer Innenraum der Klosterkirche Mont Saint-Michel
Sicht vom Klosterberg auf das Meer (Ebbe; Flut herrscht nur 1- bis 2-mal im Monat – 11,2 m Fluthöhe, so stark ist der Tidenhub sonst nirgends in Europa)
Viele Gruppen wandern auf dem Sand und Schlick
Als wir bei Kaffee und Kuchen auf der Terrasse sassen, kam der Regen in vollen Zügen
Bei Regen Radfahren ist nicht so lustig – oder?
Improvisiertes Kleidertrocknen in der Womo-Dusche mit Heizstrahler
16. Etappe: Le Mont St-Michel – Granville – Barfleur, 170 km
Die Normandie begrüsste uns etwas unfreundlich, leider hielt das Tief über Nacht an und es folgte wiederum ein Regentag. Granville, unser erstes Etappenziel meinte es nicht gut mit uns Campern – in der Stadt war kein Parkplatz aufzutreiben, so dass wir gezwungenermassen weiterfuhren und auf eine Stadtbesichtigung verzichten mussten. Wir änderten unsere geplante Route etwas und fuhren direkt nach Barfleur, einem kleinen Ort. Dieser wird in unserem Reiseführer des Michael Müller Verlags als einer der schönsten Dörfer Frankreichs aufgeführt wird – dies scheint uns sehr übertrieben. Wie wir auf unserer bisherigen Reise immer wieder feststellen durften, gibt es in diesem kleinen Ort zwei ansprechende Campingplätze und einen Stellplatz – ohne, dass diese in einem unserer Verzeichnisse (ADAC und ACSI) aufgeführt wären. Frankreich erweist sich als ganz spezielles Camperparadies!
Camping Municipal de Barfleur «La Blanche Nef»
Barfleur mit Kirche und Hafen
Dorfkirche St-Nicolas (die Dorfkirchen in der Normandie sind nicht so filigran, wie in der Bretagne)
Innenraum der Dorfkirche St-Nicolas
17. Etappe: Barfleur – Pointe du Hoc – Cimetière Militaire Allemand – Omaha-Beach – Cimetière Américain de Normandie – Bayeux, 149 km
Als wir auf unserem Campingplatz aufwachten empfing uns überraschend die Sonne
Blick von Barfleur zum Leuchtturm von Gatteville bei morgendlichem Sonnenschein
Der heutige Tag war vor allem der leidvollen Geschichte des 2. Weltkrieges gewidmet. Als erste Station besuchten wir den Pointe du Hoc am westlichen Rand der Omaha Beach. An diesem strategisch wichtigen Punkt verschanzte sich die deutsche Wehrmacht. Amerikanische Ranger kletterten vom Meer aus die Klippen hoch, welche durch weitere amerikanische Truppen unterstützt wurden und so die Allierten schlussendlich den Krieg beenden konnten.
Kalkplateau am Pointe du Hoc
Überreste der deutschen Artilleriebatterie und deutliche Spuren der schweren Kämpfe
Gedenkstätte am Pointe du Hoc
Nur wenige Kilometer vom Pointe du Hoc entfernt befindet sich der deutsche Soldatenfriedhof in La Cambe. Dunkle Granitkreuze und Grabplatten kennzeichnen die Gräber von 21'160 Gefallenen.
Die Gräber im deutschen Soldatenfriedhof – pro Grabplatte sind jeweils zwei Soldaten begraben
Von La Cambe zur Omaha Beach sind es wiederum nur wenige Kilometer, wo heute eine moderne Skulptur als Mahnmal steht.
Ohama Beach – unendlich weiter, wunderbarer Sandstrand (bei schönem Wetter)
Dreiteilige Metallskulptur «Les Braves – Die Tapferen» von Anilore Banon
Drei Kilometer weiter entfernt in Colleville-sur-Mer liegt der riesige amerikanische Soldatenfriedhof mit 9'238 Marmorkreuzen und 149 Davidsternen.
Bronzestatue im amerikanischen Soldatenfriedhof
Ausschnitt aus dem riesigen und ergreifenden, amerikanischen Soldatenfriedhof
Das nassgraue Wetter passte zum Besuch dieser Gedenkstätten und lässt hoffen, dass wir nie mehr einen solch brutalen Krieg erleben müssen. Die Spuren dieses Krieges und verschiedene Memorials begleiteten uns noch den heutigen und folgenden Tag.
Unser Tagesendziel war Bayeux, welches bekannt ist für seine Tapisserie und die grossartige Kathedrale.
Hauptstrasse in der Altstadt von Bayeux
Cathédrale Notre-Dame
18. Etappe: Bayeux – Caen – Saint-Arnoult / Deauville, 84 km
Der Tag war geprägt durch die Besichtigung der Stadt Caen. Leider war es wie so oft in Städten, dass es keine Parkplätze für Wohnmobile gibt und wir ausserhalb auf einem Stellplatz parkierten. Mit dem Fahrrad waren es nur drei Kilometer ins Stadtzentrum, was kein Problem war – allerdings ist die Beschriftung für Radfahrer, die sich nicht auskennen, etwas mangelhaft. Die Universitätsstadt ist geprägt durch die Burg und viele, eindrückliche Kirchenbauten.
Rathaus (ehemaliges Klostergebäude der Abbaye aux Hommes) mit Cathédrale Saint-Étienne (1077)
Teilansicht der Cathédrale Saint-Étienne
Chor der Cathédrale Saint-Étienne
Ehemalige Pfarrkirche Saint-Nicolas (Ende 11. Jh.)
Belebte Fussgängerzone mit einer weiteren Kirche
Burg Château von Caen
Uns unbekannte Kirche mit einem unvollendeten zweiten Turm
Schlichter, schöner Chor
Am Abend fuhren wir mit den Velos vom Campingplatz «La Vallée» in Saint-Arnoult nach dem mondänen Badeort Deauville. Im 18. Jahrhundert wurde aus dem einstigen Bauerndorf dieser Luxusort auf dem Reissbrett entworfen. Natürlich gehört zu einem solchen Ort ein Casino, ein Golfplatz und eine Pferderennbahn.
Zentrum von Deauville mit Boutiquen aller Luxuslabels – in Deauville sind Riegelhäuser vorherrschend, im Gegensatz zu den einfachen Steinhäusern der Normandie
Das mondäne Casino
Strandpromenade – im Sommer sind alle Filmstar-Boxen besetzt
Noch menschenleerer, riesiger Sandstrand – im Hintergrund ist Le Havre noch knapp zu erkennen
Abends erlebten wir auf dem Campingplatz noch einen schönen Regenbogen
19. Etappe: Saint-Arnoult – Honfleur – Pont de Normandie – Le Havre – Étretat, 80 km
Der Sonntag war ein sehr warmer und schöner Tag. Nach kurzer Fahrt erreichten wir das hübsche Städtchen Honfleur, genossen an der Hafenpromenade einen Kaffee und schauten dem bunten Treiben zu.
Hafen von Honfleur
Typische, alte mit Schiefer eingedeckte Altstadthäuser
Pont de Normandie: die imposante, 1994 in Betrieb genommene Brücke über die Seine, zwischen Honfleur und Le Havre
Auch die unmittelbar anschliessende Brücke ist imposant
Modernes Stadtzentrum von Le Havre
Der Hafen von Le Havre
Auslaufender Frachter in Le Havre
Kurz vor Étretat, im Park verstecktes, uns unbekanntes Schloss
Strandpromenade von Étretat mit Blick auf die berühmten Kreideklippen
Uraltes Hotel im Zentrum von Étretat
Kiesstrand mit Kreideklippe (das grobe Kies wurde mit Absicht aufgeschichtet, um die Erosion der Kreideklippen zu verlangsamen)
Die Falaises sind ein eindrücklicher Blickfang
Kreidefelsen, soweit das Auge reicht – es gibt wunderbare Wanderwege auf den Klippen oder bei Ebbe dem Meer entlang
Blick von den Klippen auf Étretat
Wagemutige gehen bis zum Rand des Abgrundes
Die herrliche Kalksteinküste hier in Étretat veranlasste uns, noch einen Tag länger zu bleiben. Wir marschierten dem Wanderweg ob den Klippen ab und genossen immer wieder die herrlichen Ausblicke.
In den Felsklippen brüten Möven und spüren sofort, wo etwas Essbares zu holen ist.
Den Tag liessen wir auf dem Campingplatz gemütlich ausklingen
Kreideklippen im Abendlicht
20. Etappe: Étretat – Fécamp, 19 km
Der heutige Etappenort lag nur einige Kilometer von Étretat entfernt und war unser letzter besuchter Ort an der Atlantikküste. Diese rund 20'000 Einwohner zählende Stadt bietet direkt am Ortsrand in erhöhter Lage, mit wunderbarem Blick aufs Meer, einen Municipal-Campingplatz an. Nach der Installation unseres Campers sausten wir mit unseren Rädern zur Innenstadt hinab.
Église Saint-Étienne – Kirche der Seefahrer
Abbatiale de la Ste-Trinité – ältester und bedeutendster Sakralbau an der Côte d’Albâtre
Das Kirchenschiff mit unglaublicher Länge von 127 m und eindrücklicher Raumhöhe
Das Palais Bénédictine ist heute einerseits ein Museum und anderseits Hersteller eines Kräuterlikörs
In diesem Shop wird der bekannte Bénédictine-Kräuterlikör verkauft
Sonnenuntergang in Fécamp (von unserem Camper aus aufgenommen). Am 22.5.17 waren die Gezeiten wie folgt: Ebbe um 16.38 Uhr, 1.64 m – Flut um 22.39 Uhr, 8,18 m (diese Zeit entsprach ziemlich genau dem Sonnenuntergang).
21. Etappe: Fécamp – Jumièges – Rouen, 106 km
Dem gestrigen, wunderschönen Sonnenuntergang folgte ein sehr nebliger Morgen – das Meer war nicht mehr sichtbar. Da die Wetterprognose auch nicht so verheissungsvoll war, entschlossen wir uns, weiterzufahren. Nach knapp 60 km erreichten wir Jumièges, dieser Ort ist vor allem durch seine Abteiruine bekannt.
Abbaye des Jumièges – schönste Ruine Frankreichs
Die Abtei Junièges wurde 654 vom Heiligen Philibertus gegründet. Sie war einst eine der mächtigsten Benediktinerabteien der Normandie bis zur Französischen Revolution.
Die noch vorhandene Bausubstanz datiert ins 11. Jahrhundert
In Jumièges gibt es einen schönen Campingplatz, aber der Ort zeigt sich momentan so verschlafen, dass wir nach Rouen weiterfuhren. Leider gibt es in keinem Führer einen Hinweis auf einen Campingplatz in der Nähe von Rouen. Wir fuhren der Seine entlang, welche einige Bögen bis Rouen macht und begegneten zwei Autofähren, mit denen man schnell die Uferseite wechseln kann. Dem Fluss entlang sahen wir viele schöne Landsitze und im Hintergrund Kalkfelsen. Uns fiel auf, dass alle Hausbesitzer ihre Autogarage in den Felsen eingebaut haben. Je näher wir Rouen kam, umso dichter wurde der Verkehr und aufs Geratewohl steuerten wir dem Stadtzentrum entgegen. Rouen mit seinen 110'000 Einwohnern (über 500'000 im Grossraum) ist die Hauptstadt der Region Normandie.
Und tatsächlich: auf einmal sahen wir ein Hinweisschild zu einem Camping. Im zweiten Anlauf fanden wir diesen auch in Saint Léger du Bourg Denis – etwa 4 km vom Stadtzentrum entfernt. Der Camping de L’Aubette ist sehr einfach und klein, aber perfekt für eine Stadtbesichtigung (wenn man Fahrräder dabei hat).
Die Stadtbesichtigung begann mit den Kirchen: im Umkreis von wenigen hundert Metern gibt es drei wunderbare gotische Sakralbauten.
Abbatiale Saint-Quen
Eglise Saint-Maclou
Cathédrale Notre Dame de Rouen, die Imposanteste von allen
Seiteneingang der Cathédrale Notre Dame de Rouen
Der mächtige Innenraum der Cathédrale
Die Altstadt von Rouen wird durch die schönen, alten Fachwerkhäuser geprägt – im Hintergrund die Kirche Saint-Maclou
Lebendige Fussgängerzone
Es gibt wunderbare Geschäfte in den Altstadtgassen
Der Vieux Marché, wo einst Jeanne d’Arc hingerichtet wurde – ganz links das Hotel «La Couronne», ältestes Hotel Frankreichs (1345)
22. Etappe: Rouen – Les Andelys, 40 km
Blauer Himmel, Sonnenschein und 25 Grad – Traumwetter! Wir entschlossen uns, möglichst in der Nähe von Rouen einen schönen Campingplatz zu suchen. Leider ist die Platzdichte im Landesinneren nicht mehr so hoch – wir entschieden uns für «L’Île des Trois Rois» in Les Andelys, der direkt an der Seine liegt. Der Platz ist landschaftlich sehr schön und das Städtchen hat Charme.
Les Andelys von der Brücke über die Seine gesehen
Ruine Château Gaillard in Les Andelys
Der schön gelegene Campingplatz, direkt am Seineufer. Es verkehren viele Frachtschiffe auf der Seine, welche wir direkt von unserem Stellplatz beobachten konnten.
Ruhetag auf dem schönen Campingplatz in Les Andelys und Spaziergang zur Burg, wo wir eine herrliche Aussicht genossen. Bei einem Apéro im alten Städtchen, sowie der Beobachtung der Ankerung eine Flusskreuzfahrtschiffes genossen wir das Nichtstun.
Abendstimmung auf unserem Campingplatz
23. Etappe: Les Andelys – Vernon – Giverny – Évreux – Olivet (Orléans), 243 km
Bei sehr schwülem Sommerwetter verliessen wir das beschauliche Les Andelys und fuhren nach Vernon. Dort besichtigten wir die Kathedrale und angesichts der Schwüle verzichteten wir auf einen Stadtbummel.
Blick von der Seinebrücke auf die Kirche von Vernon. Später wussten wir, weshalb drei Flusskreuzfahrtschiffe hintereinander in Vernon vertäut waren.
Altes Fachwerkhaus mit einer besonderen Wohnlage über der Seine in Vernon
Anstehen für ein Ticket zur Besichtigung von Monets Gärten. Busweise wurden Touristen herangekarrt, ebenfalls die Passagiere der Flusskreuzfahrten, Individualreisende, Camper usw. – die Warteschlange wurde uns allerdings zu lange. Mit Bedauern mussten wir auf die Besichtigung verzichten.
Kathedrale von Évreux
Bei bis zu 37 Grad Sommerhitze fuhren wir bis Orléans und verliessen damit die Normandie und die Seine. Ab jetzt begleitet uns die Loire. Wir installierten uns auf dem sehr schönen, aber kleinen Camping in Olivet (in unmittelbarer Nähe von Orléans).
Unser idyllisches Plätzchen auf dem Camping Municipal in Olivet bei Orléans, beim täglichen Bearbeiten von WhatsApp und Internet, sofern eine Verbindung vorhanden ist. Wir erlebten von Gratis-WiFi bis zu Halsabschneiderpreisen bisher alles Mögliche und Unmögliche.
Am Montag war ein Ruhetag und wir fuhren etwas mit dem Fahrrad an die Peripherie von Orléans. Hier gab es grosse Einkaufszentren und unter vielen auch ein Decathlon-Sportgeschäft. In diesem hielten wir uns länger auf und kauften uns Schuhe und eine Regenjacke (die wir hoffentlich selten anziehen müssen).
Direkt vom Campingplatz aus gibt es einen sehr schönen Radweg bis zur Altstadt von Orléans (etwa 7 km). Wir spazierten etwas der Loire entlang (die hier nicht besonders schön ist) und besuchten natürlich die Kathedrale und die stilvollen Altstadtgassen. Das Angebot an Restaurants in der Altstadt ist riesig und wir nutzten die Gelegenheit, wieder einmal asiatisch zu essen. Da wir einen anderen Rückweg nahmen, hatten wir uns einige Male verfahren. Schade, dass die sehr schönen Radwege so schlecht beschildert sind. Über vernünftiges Kartenmaterial verfügten wir leider auch nicht, so hatten wir mindestens doppelt so lange, wie nötig.
Hauptstrasse mit der Kathedrale im Hintergrund
Die mächtige Kathedrale von Orléans
Innenraum der Kathedrale
Detail aus der Kathedralenfassade
An diesem Fachwerkhaus ist kaum eine Wand gerade oder im rechten Winkel
Ehemaliges Wohnhaus von Jeanne d’Arc (Riegelhaus)
Loire bei Orléans – Frankreichs längster Fluss
Mittwoch, letzter Tag auf unserm gemütlichen Campingplatz in Olivet. Wir unternahmen eine sehr schöne Radtour nach Orléans und der Loire entlang. Das Flussufer, die vielen Seitenarme, die Sandbänke und die schönen Wälder bieten ein ideales Naherholungsgebiet für die Städter. Zudem gibt es viele Freizeiteinrichtungen, es ist ein Anglerparadies und im Sommer suchen sicher viele Badende das Ufer auf. Der Radweg ist einmalig schön und praktisch ohne Steigungen, kilometerlang.
Blick über die Loire an das andere Ufer
Das Getreide wächst gut und ist vielfach mit schönen Mohnfeldern durchsetzt
In der Loire gibt es immer wieder grosse Sandbänke
Entlang unserem Radweg kommen wir an vielen grossen Gewächshäusern vorbei, in denen Gemüse kultiviert wird
Rast an einer der vielen Sitzgelegenheiten
24. Etappe: Olivet (Orléans) – Bourges – Autun, 297 km
Es erwartete uns wiederum ein Sommertag, mit Temperaturen um die 30 Grad. Über die Autobahn erreichten wir nach 120 km Bourges, wo wir die als UNESCO-Kulturerbe ausgezeichnete Kathedrale besuchten. Auf unserer Reise hatten wir unglaublich viele, eindrückliche Kathedralen besichtigt – auch diejenige von Bourges, welche durch die Grösse und Raumhöhe beeindruckt, ebenso ist die Frontfassade sehr imposant.
Kathedrale von Bourges
Kathedrale Haupteingang
Innenansicht mit Altar
Am Abend genossen wir in der Altstadt von Autun ein sehr feines Essen mit einem Glas Burgunder. Nach den schweren Bordeaux-Weinen schmeckte der filigrane, feine Pinot Noir besonders.
Wir beschlossen, noch einen weiteren Tag im hübschen, beschaulichen Autun zu bleiben. Am Mittwoch und Freitag ist jeweils Markt von 6.00 bis 12.30 Uhr.
Die Kathedrale Saint-Lazare von Autun
Markt – im Hintergrund das Rathaus mit Markthalle
Fische aller Art gehören in Frankreich auf jeden Markt
Auch das Angebot an Früchten und Gemüse ist in der schönen Markthalle gross
Wunderbares Olivenangebot
Ziegenkäse aller Art sind auch typisch hier
Am schönen Plan d’Eau du Vallon mit Blick zur riesigen Militärkaserne und der Kathedrale
Direkt neben dem See sind noch Überreste eines Amphitheaters zu sehen
In Autun begegneten wir immer wieder Zeugen alter Zeiten, wie hier dem Porte Saint-André
Das Porte d’Arroux war quasi das Eingangstor zum Campingplatz in Autun
25. Etappe: Autun – Besançon, 294 km
Die Fahrt durch das Herz des Burgunds war landschaftlich sehr schön und interessant. Die Weinbauern waren sehr aktiv mit dem Zurückschneiden der Triebe beschäftigt und bei den vielen bekannten Namen wie etwa Beaune, Volnay, Nuits-Saint-Georges, Gevrey-Chambertin usw. kamen die eine oder andere Erinnerung an einen guten Tropfen auf. Leider sind die Strassen und Ortschaften nicht gerade für Womo-Touristen gebaut, so dass wir auf einen Halt verzichteten. Am frühen Nachmittag erreichten wir den angestrebten Campingplatz La Plage in Chalezeule bei Besançon. Vom Platz sind es etwa 6.5 km bis zur Altstadt von Besançon und mit dem Tram in etwa 25 Min. gut zu erreichen (bis zur Haltestelle etwa 10 Min. Fussmarsch).
Leider klappte der Altstadtbesuch erst am Folgetag, da uns am Pfingstsamstag ein starkes, lang andauerndes Gewitter heimsuchte. Der Pfingstsonntag war dann ein überraschend schöner, sonniger Tag.
Blick vom Doubs auf die Citadelle von Besançon
Teilansicht der Citadelle
Blick auf die Altstadtt von der Citadelle (farbiges Dach: Cathédrale Saint-Jean)
Blick auf die Doubs-Schleife
Cathédrale Saint-Jean
Église Saint-Pierre
Église Saint-Madeleine
Die Kühe erlaben sich am frischen Wasser des Doubs
26. Etappe: Besançon – Wil, 312 km
Die Heimfahrt am Pfingstmontag ging zügig und ohne jeglichen Stau voran, so dass wir um 14 Uhr unser Zuhause erreichten. Wir legten auf dieser Frankreichreise 4'427 km zurück ohne jeglichen Zwischenfall. Zusammen mit den ersten beiden Wochen (Ostertour Italien) waren es 5’500 km. Wir haben während diesen sechs Wochen viele sehr schöne Eindrücke von der Bretagne und der Normandie gesammelt und wir können diese Gegend nur weiterempfehlen.